Freitag, Juli 14, 2006

wieder zurück in alter frische

Ich habe eine schöne und spannende Reise hinter mir, viel gesehen, viele Gärten, Grünanlagen, Ökoprojekte und, und, und. Ich hatte vorher schon beschlossen, kein großes Aufsehen um meine für andere absonderliche Ernährung zu machen und mich einfach so durchzuwursteln. Und es hat geklappt, nach zwei Tagen Ernährung mit Obst und Salaten wussten die Kollegen Bescheid, wie der Hase läuft (oder was die Häsin isst) und waren fortan rührend bemüht um meine Versorgung. Wenn es mal keinen vernünftigen Salat gab, dann bekam ich noch die Beilagen-Salate der anderen und unterwegs wurden mir Kirschen und Felsenbirnen gepflückt. Sie waren außerdem sehr interessiert, wenn ich meine Wildkräuter gegessen habe und haben sich keineswegs daran gestört oder die Nase gerümpft. Am letzten Tag habe ich das schönste Kompliment bekommen. Der Leiter der Gruppe meinte: Üsch staune, welche Kondition sie haben, bei dieser Enährung." Meine Antwort war klar: "Gerade wegen dieser Ernährung!" "Ach so, na dann." meinte er und schien ernsthaft darüber nachzudenken. Tatsächlich ist mir aufgefallen, dass vor allem Fleischesser richtig mit ihrer Leistungsfähigkeit zu kämpfen haben. Einen Abend gab es Buffet und einer unserer Gastgeber hat sich den Teller komplett mit Fleisch beladen. Nicht nur, dass er beim Essen richtig gekämpft hatte, am nächsten TAg auf Tour war er den ganzen Tag platt und hatte Schweißausbrüche, so dass er mir fast leid tat. Sowas fällt mir häufig auf, dass Menschen viel Energie brauchen, um zu verdauen. Mir haben auch über 30 °C gar nichts ausgemacht und alles in allem hatte ich eine erholsame rohköstliche Woche.

Hier holt mich der Alltag wieder ein, und seltsamerweise scheinen die Dinge schon wieder in Bewegung zu sein. Zwei Aufträge sind vorerst auf Eis gelegt worden. Ich bin nicht böse darüber, im Gegenteil, es ist so schon alles sehr viel momentan. Andere Dinge scheinen sich positiver als erwartet zu entwicklen. Ich hatte ja an oberster Stelle auch schon einen "Antrag auf Erleichterung der Bedingungen bei gleichem Erfolg" gestellt. Sollte sich da eine Entwicklung abzeichnen? Die Tageslosung von heute scheint Andeutungen zu machen und stimmt mich hoffnungsfroh, s. u. Gleichzeitig lese ich sie gerne, weil sie doch ein bisschen Hoffung gibt für die aussichtslos scheinende Lage im Nahen Osten.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr,
dass man zugleich ackern und ernten,
zugleich keltern und säen wird.
Und die Berge werden von süßem Wein triefen,
und alle Hügel werden fruchtbar sein.
Denn ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden,
dass sie die verwüsteten Städte
wieder aufbauen und bewohnen sollen,
dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken,
Gärten anlegen und Früchte daraus essen.

Amos 9,13-14

Ich habe gestern eine Frau im Zug getroffen, die für ein Wochenende nach Stuttgart gekommen ist, schwanger mit einem kleinen Kind, um ihren Mann, der in Deutschland lebt und arbeitet, zu besuchen. Sie ist Plästinenserin mit israelischem Pass, er ist Pälästinenser aus Gaza. Ihre Hochzeit vor drei Jahren mussten sie getrennt voneinander feiern, er alleine in Berlin, sie in Israel. Nur ein Wochenende ist ihnen jetzt gegönnt, sie muss wieder nach Irael zurück, denn wenn sie hier bleiben würde, kann sie keine Familienzusammenführung beantragen. Beide sind Wissenschaftler und haben jeder schon eine Karriere hinter sich und wissen nicht, wie ihre Zukunft aussieht. Ich würde mir wünschen, dass Gott sich um sein "Volk Israel", zu dem alle Menschen zählen, kümmert und auch für diese Familie eine Lösung bereit hält.

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